Seit November 2020 schreibe ich eine wöchentliche Kolumne in der B.Z. unter der Rubrik "Jana Försters Fragestunde"

Leser können über die Mail [email protected] (auch anonym) Ihre Fragen stellen und ich beantworte sie ausführlich. 
Alle bisherigen Artikel sind nun auch hier online nachzulesen. 
Viel Spaß :-) 


Photo by Laura Chouette on Unsplash

„Mein Mann hat sein Handy mit einem Code gesichert. Betrügt er mich?“

Frage der Leserin:
„Mein Mann hat sein Handy neuerdings mit einem Code gesichert und will ihn mir nicht sagen. Auch in anderen Dingen hat er sich geändert: Er nimmt sein Telefon mit auf Toilette, ist zurückhaltender mir gegenüber und im Bett läuft auch nichts mehr. Er sagt aber, es sei alles in Ordnung. Betrügt mich mein Mann eventuell?“

Sexualtherapeutin Jana Förster antwortet:
„Der Verdacht der Untreue ist in vielen langjährigen Partnerschaften Thema, wenn sich der Umgang miteinander oder auch die Haltung zu gewohnten Themen verändert. Die Unsicherheit, die dabei entsteht, kann sehr zermürbend sein, und man fängt an, intensiv auf die kleinsten Details zu achten.
Das Handy ist auch in meiner Praxis sehr oft ein Kernpunkt vieler Konflikte. Für viele Menschen ist das Handy inzwischen intimer als die Geldbörse geworden. Wenn Ihr Mann sein Handy verliert, hätte jeder Finder Zugang zu empfindlichen Daten. Aus diesem Grund allein ist es nicht sehr besorgniserregend, dass das Handy einen Code bekommen hat.
Im Allgemeinen ist es sehr wichtig, dass jeder Partner in einer Bindung seine Intimsphäre hat, wozu selbstredend auch das Handy gehört. Es geht nicht immer um Geheimnisse, die es zu verstecken gilt, sondern um das Gefühl, die eigene Privatsphäre zu haben.
Schon allein für Bestellungen von Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenken ist ein geschützter Bereich nötig. Auch Chats mit Freunden sind nicht immer für die Augen der Partner gedacht. Um nur einige Punkte zu nennen, warum die Privatsphäre auch in einer Bindung wichtig ist.
In Ihrem Fall ist es so, dass nicht nur der Handycode eine Veränderung ist, sondern auch die fehlende körperliche Intimität, die zunehmend zurückhaltende Art und auch die mangelnde Bereitschaft für eine offene Kommunikation sehr wohl Grund zur Sorge sind.
Ob ihr Mann untreu ist, kann ich leider nicht beantworten, auch wenn Ihr Verdacht naheliegt. Dass Ihre Ehe mehr Aufmerksamkeit und Arbeit benötigt, erkenne ich in jedem Fall.

Sie sollten in einem geeigneten Moment mit ihrem Mann über ihre Bedenken sprechen. Wichtig: Lassen Sie Vorwürfe und Anschuldigungen weg – das führt nur zu mehr Distanz und eventuell zum Ende eines ruhigen Gesprächs.
Äußern Sie, dass Sie sich mehr Nähe, Kommunikation und Vertrauen wünschen. Besprechen Sie gemeinsam, wie sie an ihrer Ehe arbeiten können. Vielleicht hat Ihr Mann ebenfalls Wünsche und Bedürfnisse, die er in diesem Moment ansprechen kann.
Solche Gespräche kann man auch in Paartherapien führen, falls Sie Hilfe für diese Zeit benötigen.“



Fünf Fakten, woran ich erkennen kann, dass mein Partner untreu ist.
 
1.     Längere Arbeitszeiten oder neue, geheime Hobbys.
Hier wird Zeit für sexuelle Abenteuer geschaffen. 
2.     Veränderungen im Sexualleben. Sowohl ein prägnanter Rückgang als auch viele neue Praktiken können auf externe Reize und Spiele hinweisen.
3.     Das Handy wird geschützt. Wenn Fotos und Nachrichten oder sogar eine Dating-App versteckt werden müssen, dann fällt das natürlich auf.
4.     Mehr Hygiene, Fitness und Styling. Untreue Partner achten plötzlich mehr auf ihr Outfit, ihre Fitness und ihre Hygiene (Rasur/mehr Parfüm etc.), um sexuell attraktiv zu sein.   
5.     Unangemessene Gereiztheit. Reagiert Ihr Partner zudem vermehrt gereizt, kann das an dem Druck und schlechten Gewissen einer Affäre liegen. 




Photo by Becca Schultz on Unsplash

Unser Sexleben ist eingeschlafen – Wie können wir es aufwecken?


Eine Leserin schrieb:
„Ich bin seit mehr als 20 Jahren mit meinem Mann zusammen, seit 12 Jahren sind wir verheiratet. Leider ist unser Sexleben komplett eingeschlafen. Das liegt sicher auch an unserer unterschiedlichen Jobs. Ich arbeite als Krankenschwester, er ist Lieferfahrer für einen Discounter. Wenn wir uns überhaupt mal sehen, dann ist die Zeit meistens mit unseren Kindern verplant. (…) Ich brauche nun nicht jeden Tag Sex. Aber hin und wieder hätte ich schon mal Lust auf ihn. (…) Vielleicht haben Sie einen Tipp?“

Frau Förster antwortet: 
„Lustlosigkeit ist ein sehr häufiges Thema in langen Partnerschaften. Vor allem, wenn ein intensiver Arbeitsalltag und ein ausgefülltes Privatleben mit Kindern und Haushalt zu stemmen ist. Kein Wunder, dass dabei die Sexualität und partnerschaftliche Nähe in vielen Ehen auf der Strecke bleibt.

Viele Studien beschäftigen sich immer wieder damit, wie viel Sex in einer Partnerschaft als normal gilt. Zwei oder drei Mal pro Woche? Oder doch pro Monat?

Fakt ist: So viele Studien es gibt, gibt es auch Meinungen.

Im Endeffekt ist jede Partnerschaft individuell und niemand kann Ihnen von außen sagen, ob ihre Lustlosigkeit eine normale Flaute oder schon ein Beziehungsprobleme ist. Jedes Paar muss sich ehrlich reflektieren, wie viel Nähe und Intimität allgemein in der Beziehung noch stattfindet.

Zur Intimität kann auch ein liebevoller Blick, ein zärtlicher Kuss zum Abschied oder zur Begrüßung, eine liebevolle Umarmung zwischendurch oder auch mal ein kleiner, liebevoller Klaps auf dem Po sein. Wenn diese kleinen Gesten des Alltags noch vorhanden sind und nur der verzogene Akt im Ehebett eingeschlafen ist, kann ich Ihnen jetzt schon sagen, dass Sie diese Flaute ziemlich schnell beenden können.

Wieder Nähe aufbauen

Sollten neben dem fehlenden Sex auch diese Gesten in ihrer Beziehung nicht mehr stattfinden, sollten Sie bei der partnerschaftlichen Nähe beginnen und diese wieder in ihren Alltag einpflegen. Meistens reicht es schon, wenn Sie selbst wieder mit solchen kleinen Aufmerksamkeiten beginnen. Ihr Partner wird diese Veränderung schnell bemerken und mit einsteigen.

Ich lege Ihnen ans Herz, mit ihrem Partner das Gespräch zu suchen. Eine stabile Partnerschaft zeichnet sich besonders über eine vertrauensvolle Kommunikation aus. Da Sie geschrieben haben, dass Sie nicht genau wissen, wie Sie dieses Gespräch genau suchen sollen, möchte ich Ihnen eine kleine Intervention an die Hand geben.

In der aktuellen Coronazeit und dem damit verbundenen Lockdown wird sich bestimmt ein Abend finden, an dem sie sich nur mit ihrem Partner Qualitätszeit zu zweit nehmen können. Sprechen Sie ihn vorher ruhig darauf an.

Fantasien austauschen

Setzen Sie sich mit ihrem Lieblingswein und einer Decke auf die Couch und nehmen Sie sich bitte jeder etwas zu schreiben. Nun hat jeder von Ihnen die Aufgabe, innerhalb von zehn Minuten eine spontane Sexfantasie mit dem eigenen Partner aufzuschreiben. Diese Fantasie sollte so detailliert wie möglich formuliert werden. Schreiben Sie auf, was genau passiert, wie es sich anfühlt und was Sie daran besonders reizt.

Wenn sie fertig sind, teilen Sie nacheinander mit ihrem Partner diese Fantasie und sprechen darüber. Der Vorteil hierbei ist, dass die Kommunikation in sexuellen Themen angeregt wird und jeder von seinem Partner erfährt, welche unerfüllte Fantasie im Hinterkopf schlummert.

Sie können als Paar die Flaute einfach gemeinsam als beendet erklären und diese zwei Fantasien bei gefallen beider in die Tat umsetzen. 

P.S.: Sexualität kennt kein Alter. Sie sind mit Mitte Fünfzig selbstredend im aktiven Lustalter. Natürlich steht dem im Alltag Stress und Zeitmangel gegenüber. Ihre Aufgabe ist es, sich regelmäßig – mindestens ein Mal pro Monat – Zeit zu zweit zu gönnen. Zeit, die Sie ganz bewusst miteinander verbringen, ohne Ablenkungen wie Fernsehen oder ähnlichem. Aber: Die müssen sie sich selbst nehmen!“

5 Tipps gegen die Flaute

► Datenight: Verabreden Sie sich zu einem klassischen Date, so wie am Anfang. Die Kinder übernachten eventuell bei den Großeltern? Treffen Sie sich daheim zum romantischen Dinner, flirten Sie miteinander. Einzige Regel: Keine Alltagsthemen wie Kinder/Arbeit/Haushalt!

► Massage: Erotische Massagen sind so beliebt wie noch nie. Sie können die erotische Lingam(Penis)- oder Yonimassage (Vagina) erlernen und sinnliche Abende bei Kerzenschein und Massageöl verbringen.

► Blickfang: Ist mal wieder Zeit für neue sexy Wäsche? Auf geht’s! Überraschen Sie ihren Partner mit neuen Dessous in einem ungestörten Moment.

► Hilfsmittel: Ob Online oder im Handel – der Markt an Sextoys war noch nie so vielseitig. Schauen Sie doch mal gemeinsam, ob sie etwas ausprobieren wollen. Das bringt ganz neuen Schwung ins Liebesleben

► Sex-Auszeit verhängen: „Was ist das für eine Logik?“, fragen Sie sich? „Warum sollte man sich Sex verbieten?“ Ganz einfach – alles Verbotene ist verlockend. Verhängen Sie ganz bewusst eine sexfreie Zeit und verbringen Sie diese nur mit allen Dingen rundum Sex. Streicheln, Petting, Sexting und Co. sind erlaubt. Nur der Geschlechtsakt nicht. Sie werden erstaunt sein, wie ungeduldig Sie auf das Ende dieser Zeit hinfiebern werden.

Ich wünsche mir einen Dreier. Soll ich es bei meiner Freundin ansprechen? 

Photo by Dainis Graveris on Unsplash

Leserfrage:
Liebe Frau Förster, liebe BZ,
ich bin seit gut einem Jahr mit meiner Freundin zusammen und würde gerne mal mit ihr einen Dreier ausprobieren. Ich weiß aber nicht wie ich sie drauf ansprechen soll. Und falls sie ja sagt, sollen wir eine Freundin ansprechen oder besser eine Unbekannte?
LG Robi
 
 
Jana Förster:

Lieber Robi,

vorab – mehr als jeder Zweite* träumt von einem Dreier. Sie sind mit diesem Wunsch nicht allein. Ein Dreier ist somit die häufigste Sexphantasie und ganz oben auf der Wunschliste der sexuellen Abenteuer.
Es gibt viele verschiedene Konstellationen, in denen ein Spiel zu Dritt stattfinden kann. MMF (Mann/Mann/Frau) oder FFM (Frau/Frau/Mann), ein Paar mit einer außenstehenden Person, drei Singles oder ein Dreier im Rahmen von Freundschaft plus Konstellationen. Spontan nach einer Feier oder als Sexdate geplant. Die Bandbreite ist riesig. Sehr viele Frauen wünschen sich heimlich Sex mit zwei Männern, viele Männer hingehen Sex mit zwei Frauen. Genau da gilt es zu schauen, welche Zusammenstellung in der eigenen Phantasie die größte Lust erzeugt. Von dem anregenden Kopfkino bis zur Umsetzung gibt es allerdings einige Hürden. Allem voran Ihr genanntes Problem, wie Sie die eigene Partnerin auf ihren Wunsch ansprechen können. In Ihrem Fall ist die Frage, ob sie in Ihrer Partnerschaft allgemein ein sehr experimentierfreudiges Sexualleben haben? Sprechen Sie offen über sexuelle Wünsche und Bedürfnisse? Ist Ihre Partnerin offen für gleichgeschlechtliche Erfahrungen? Wenn ja, dann haben Sie die besten Chancen, mit ihrer Partnerin über ihre Wünsche offen zu reden.
Wichtig: Platzen Sie nicht gleich damit heraus, sondern bleiben Sie bei einem Wunsch, der nicht immer gleich in die Tat umgesetzt werden muss. Teilen Sie in einem ruhigen Moment ihre Phantasie und fragen Sie ganz offen Ihre Partnerin, was sie davon hält. Wenn Ihre Beziehung intakt ist, sollte Sie auch ein Gespräch über Phantasien wie diese aushalten. Behalten Sie aber immer im Hinterkopf, dass dieser Gedanke auch erst mal verdaut und durchdacht werden muss. Natürlich gibt es immer die Möglichkeit, dass Ihre Partnerin diese Erfahrung nicht machen möchte. Halten Sie sich trotzdem vor Augen: Sich aus Angst vor Ablehnung gar nicht anzuvertrauen ist sehr schade und für eine gute Kommunikation in einer Beziehung nicht förderlich. Sie wünschen sich doch sicherlich auch, dass Ihre Partnerin offen mit Ihnen über Ihre sexuellen Phantasien spricht.
Sollte Ihre Partnerin offen sein für ihren Wunsch, dann haben Sie alle Zeit der Welt, die infrage kommenden Konstellationen und Möglichkeiten gemeinsam zu besprechen. Legen Sie Regeln fest, besprechen Sie den möglichen Rahmen und genießen Sie die prickelnde Offenheit mit Ihrem Partner. Denn nicht sehr selten bringen schon diese Gespräche neuen Wind ins eigene Schlafzimmer.

Fünf Tipps für das Gelingen eines flotten Dreiers

1.    Nur wenn jeder Beteiligte es wirklich will!
Niemals einen Dreier nur zum Gefallen des Partners mitmachen. Das wird auf kurz oder lang zu Streit und Eifersucht führen. 
2.    Do´s and Dont´s
Klärt vorher eure Tabus oder bevorzugten Wünsche ab. Jeder kennt dann die Spielregeln und das Vergnügen kann beginnen.
3.    Save! Save! Save!
Ihr wollt ein tolle und erotische Erinnerung an euren Dreier zurück behalten und keinen Intimblumenkohl...
4.    Die Chemie muss bei allen stimmen!
Wenn Zwei den größten Spaß haben und eine Person weniger Aufmerksamkeit bekommt, sind Probleme vorprogrammiert. Achtet darauf, dass alle eine gute und wertschätzende Basis miteinander haben. Dann kann auch ein echtes Vergnügen zu dritt entstehen und keine unangenehme 2+1 - Situation.
5.    Vor allem für den Anfang - keine Bekannten oder Freunde!
Holt man sich eine befreundete dritte Person mit ins Bett, kann das ein echtes Problem werden. Sollte der Dreier floppen, will ein Beteiligter mehr von einer Person, gab es doch Eifersucht oder möchte jemand eine Wiederholung, Sie aber nicht: Alles Themen, die später bei weiteren Treffen im Freundeskreis unangenehm werden können. Lieber reine Spielpartner suchen, dass schließt diese Unfallgefahr aus. 
 
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*Quelle: Laut einer Umfrage unter 1000 Usern des Seitensprungportals FirstAffair.de träumen 72 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen vom sexy Threesome.
 
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2013-11/28626599-umfrage-dreier-beliebteste-sex-fantasie-der-deutschen-003.htm


Unser Sohn ist 13, aber er weiß noch nicht genug über Verhütung!

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Leserin Sandra aus Britz schrieb: Wir haben einen Sohn, der nächstes Jahr 13 wird und jetzt langsam in die Pubertät kommt. (…) So richtig aufgeklärt haben wir ihn noch nicht. Das Wichtigste weiß er aus Schule und Filmen, denke ich.

Aber gerade was Verhütung anbelangt, weiß er vielleicht noch nicht genug. Ich bitte meinen Mann immer wieder, dass er mit ihm spricht. Aber er sagt, dass sei meine Aufgabe als Mutter. (…)Haben Sie einen Tipp, wer von uns beiden das Gespräch über Aufklärung suchen soll? (…) Es geht ja nicht nur um Schwangerschaft, sondern auch um sexuelle Krankheiten, die gerade wieder verstärkt auftreten.

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: Die Aufklärung ist in der Pubertät des Kindes wohl eines der heikelsten Themen überhaupt. Gerade in der heutigen Zeit ist es sehr wichtig, dass unsere Kinder in den Eltern oder anderen engen Vertrauten einen Ansprechpartner finden.

Das Internet und die von Ihnen erwähnten Pornos unter Klassenkameraden sind leider ein großes Thema des medialen Zeitalters geworden. Wenn unsere Kinder dann keinen Vertrauten haben, den sie ansprechen können, übernimmt leider das Internet den Job und klärt nicht altersgerecht, ungefiltert und fast ausschließlich realitätsfern auf. Genau da liegt das Problem.

Pornos zeigen keine authentische Sexualität. Die Vorstellung, die unsere Kinder über Intimität erhalten, ist besorgniserregend. Sie sagen es, liebe Sandra, Verhütung findet keinen Platz in Pornos. Also ist es unser Job, diese Wissenslücke zu füllen.

Die Verhütung ist in diesem Zusammenhang absolut wichtig, keine Frage. Ob Schwangerschaft oder sexuell übertragbare Krankheiten – ein Thema vereint beides: Die neue Verantwortung, die mit dem Beginn der Sexualität einhergeht.

Die ersten intimen Kontakte mit einer anderen Person, ob Petting oder das erste Mal, bringen eine ganz neue Verantwortung ins Leben unserer Kinder. Verantwortung für den eigenen Körper und den des Menschen, mit dem man sich auf diese neue und spannende Reise begibt.

Deswegen ist mein Appell, auch darüber zu sprechen, dass man sich erst auf diese Reise begibt, wenn sich der/die Jugendliche bereit fühlt, diese Verantwortung zu übernehmen. Diese liegt eben darin, die Folgen von sexuellem Kontakt im Auge zu behalten.

Ihre Frage war, wer von Ihnen als Elternteil diese Aufgabe übernehmen sollte. Ich kann mir vorstellen, dass sie gern eine Generalantwort von mir hätten. Ich muss sie enttäuschen, die habe ich an dieser Stelle leider nicht. Aber es gibt einige Tipps, die Ihnen weiterhelfen könnten.

Zum einen haben sie beschrieben, dass Ihr Sohn eher schüchtern und zurückhaltend ist. Ihr Bauchgefühl sagt Ihnen zudem, dass Sie nicht seine Ansprechpartnerin für diese empfindlichen Themen sind. Um daraus Gewissheit zu machen, würde ich Ihnen vorschlagen, Ihren Sohn einfach zu fragen. Lassen Sie ihn selbst entscheiden!

Sagen sie Ihm beide zusammen als Eltern, dass Ihnen seine Gesundheit und Zukunft am Herzen liegt. Das Sie sich wünschen, einige Themen rund um die Sexualität, mit ihm in einem ruhigen Moment zu besprechen (siehe Infokasten mit Tipps). Bieten Sie ihm an, dass er sich selbst den Zeitpunkt und die Person aussuchen darf.

Betonen sie ruhig, dass dies bitte vor dem ersten sexuellen Kontakt passieren soll. Sagen Sie ihm, dass Sie wissen, dass dieses Thema für ihn bestimmt beschämend und unangenehm ist.

Machen Sie aber deutlich, dass Sie ihm aber vertrauen, dass er trotzdem so mutig ist, den Zeitpunkt zu bestimmen und eben die wichtige Verantwortung, die Sexualität mit sich bringt, zu übernehmen.


Fünf Tipps für die Aufklärung

1. Häppchenweise bitte! Beantworten Sie auch schon frühkindliche Fragen altersgerecht. Nutzen Sie sachliche Begriffe wie Scheide, Vagina, Penis oder Glied. Finden Sie einen sachlichen Ausdruck für Sex, etwa „Sex haben“, „sich lieben“. Kinder fragen oft nur kurz und knapp und wollen nur diese eine Frage beantwortet bekommen. Sie lernen für später, dass Sie auch mit heiklen Themen zu Ihnen kommen können, ohne dass es einen unangenehmen Beigeschmack gibt.

2. Respektieren Sie das Tempo des Kindes: Wenn Eltern die Entwicklung des Kindes beobachten, denken sich viele, dass es doch viel zu schnell geht und vermeiden unbewusst Gespräche darüber. Das Schlimmste, was sie sagen können, ist: „Dafür bist du noch zu jung. Darüber können wir in ein paar Jahren reden.“ Ihr Kind wird sich nicht ernst genommen und klein gehalten fühlen.

3. Trainieren Sie sich! Hinterfragen Sie sich selbst, wie offen Sie über Sex sprechen können. Wenn Sie selbst gehemmt sind, dann wird sich das eventuell mit in die nächste Generation tragen. Sprechen Sie zur Übung mit Freunden darüber und schauen Sie, woher eigene Hemmungen kommen. Da versteckt sich eine große Chance zur eigenen Entwicklung!

4. Geben Sie konkrete Ratschläge! Machen Sie deutlich, dass Verhütung beide Partner angeht. Die sicherste Methode ist und bleibt das Kondom. Sie schützt vor Schwangerschaften, aber auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Will Ihre Tochter die Pille nehmen, soll sie sich vom Frauenarzt auch über Pillenpausen beraten lassen, um den Körper zu entlasten.

5. Toleranz und Offenheit vorleben! Liebe kann nur zwischen Mann und Frau stattfinden? Auch in der Aufklärung sollten gleichgeschlechtliche Beziehungen und alternative Beziehungsformen Raum bekommen. Toleranz und Offenheit sollten wir als Eltern vorleben.

„Sollen wir eine offene Beziehung führen?“

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Leser Andreas T. schreibt: 
„Meine Frau und ich sind seit vielen Jahren verheiratet. In Sachen Sex läuft schon lange nicht mehr viel bei uns. Da wir uns aber ansonsten super verstehen, gerne zusammen ins Kino gehen, ins Restaurant und verreisen, würde ich mich niemals von meiner Frau trennen. Sex ist nicht alles. Aber ganz ohne macht das Leben ja nun auch keinen Spaß. Also habe ich hin und wieder Affären. Stolz bin ich nicht darauf. (…) Ich habe gerade in den letzten Wochen und Monaten den Eindruck bekommen, dass meine Frau vielleicht einen Verdacht hegt.

Meine Frage: Soll ich meiner Frau beichten, dass ich hin und wieder mit anderen Frauen Sex habe? Vielleicht wäre es besser, wenn wir mit offenen Karten spielen und eine offene Beziehung führen. Aber funktioniert so was überhaupt? (…)

Ich will meine Frau nicht unglücklich machen. Ich will selbst aber auch nicht unglücklich sein. Das ist eine echte Zwickmühle.“

► Sexualberaterin Jana Förster antwortet:
Sie stehen vor einer großen Entscheidung in ihrer Ehe. Ich würde gern Ihr Thema in zwei Bereiche aufteilen: Die Untreue beichten – ja oder nein? Und die Frage einer möglichen Öffnung der Beziehung und wie und ob so etwas funktionieren kann.

Untreue beichten?

Untreue gibt es, seit es Beziehungen gibt. Es gab sie schon immer und wird sie wohl auch immer geben. Von einem einmaligen Ausrutscher, über lange Affären oder gar einer zweiten Familie hat es alles schon gegeben.

In Ihrem Fall ist es so, dass Sie Ihre sexuelle Befriedigung in Affären suchen, weil ihr eheliches Sexualleben nur sehr gering ausgeprägt ist. Sollten Sie diese Seitensprünge beichten? Nein! Denn es wird sehr wahrscheinlich Verletzungen und eine Krise auslösen.

Machen Sie sich allein Gedanken, warum Sie immer wieder sexuell ausbrechen. Sprechen Sie mit ihrer Partnerin über ihr gemeinsames Sexualleben und was aus Ihrer Sicht damit passiert ist in den letzten Jahren.

Beziehen Sie ihre Partnerin mit in ihre Wünsche ein. Sagen Sie ihr, dass Sie feststellen, dass Sexualität einen größeren Stellenwert in Ihren Leben haben soll, als es aktuell der Fall ist.

Offene Beziehung – ja oder nein?

Aus diesem Grund kommen wir schon zum zweiten Thema Ihrer Frage: Der Wunsch nach einer offenen Beziehung, die für Sie sicherlich eine mögliche Lösung wäre. Ihre Frage, ob das funktionieren kann, ist nicht ganz einfach zu beantworten.

Es gibt viele Paare, bei denen es wunderbar klappt und vor allem auch das eheliche Liebesleben bereichert. Es gibt aber auch viele Paare, die wieder in der Monogamie gelandet sind oder es leider nicht geschafft haben, ein Paar zu bleiben.

Die offene Beziehung (siehe unten) ist nur ein Oberbegriff für eine individuelle Absprache innerhalb einer Partnerschaft. Wie diese genau aussehen kann, muss mit viel Kommunikation und Vertrauen entstehen. In erster Linie sollten Sie als Paar klären, ob beide überhaupt Interesse an außerpartnerschaftlichem Sex haben.

Falls die Bereitschaft da ist, dann gilt es, in vielen Gesprächen die Rahmenbedingungen zu klären, bevor etwas in die Tat umgesetzt wird. Sind nur einmalige Abenteuer oder wiederholte Treffen erlaubt? Mit Übernachtungen oder ohne? Gibt es Tabus?

Was wollen Sie sich für ihr heimisches Liebesleben aufheben, was nicht mit Abenteuern praktiziert werden sollte? Wollen Sie über die Abenteuer sprechen? Wenn ja, wie viele Details sollen dabei eine Rolle spielen? Wollen Sie als Paar gemeinsam Abenteuer z.B. in Swingerclubs erleben?

Es gibt unzählige Fragen, die Sie als Paar klären müssen, bevor Sie dieses Experiment wagen. Machen Sie sich immer darauf gefasst, dass sich diese Regeln auch jederzeit wieder ändern können, wenn Sie erste Erfahrungen gesammelt haben.

Das Gespräch suchen, sollten Sie in jedem Fall. Auch auf die Gefahr hin, dass der Partner nicht offen für eine offene Beziehung ist. Auf Dauer heimliche Affären zu haben, sollte jedenfalls nicht die Lösung sein. Diese könnten am Ende auffliegen und ihre Ehe aufs Spiel setzen.“


Fünf typische Beziehungsformen

1. Monogamie/serielle Monogamie: Die am weitesten verbreitete Form der Partnerschaft – einem Partner innerhalb der Beziehung bedingungslos treu bleiben. In der seriellen Form wird nach dem Tod bzw. der Scheidung ein neuer Partner gewählt, dem man wieder treu ist.

2. Offene Beziehung: Beide Partner haben wissentlich andere Sexualpartner. Die Regeln legt jedes Paar individuell fest und diese werden (auch aus meiner Erfahrung in der Praxis) regelmäßig nachverhandelt.

3. Polyamorie: In dieser Form ist es erlaubt und gewollt, zu mehreren Menschen eine Liebesbeziehung einzugehen. Es gibt entweder einen Primärpartner und mindestens einen Partner nebenher oder mehrere gleichwertige Partner gleichzeitig. Das besondere hierbei: Alle wissen voneinander und sind nicht selten sogar befreundet.

4. LAT: Ausgeschrieben heißt das Modell „Living Apart Together“. Bedeutet, dass ein Paar ganz bewusst in getrennten Wohnungen lebt und keinen gemeinsamen Haushalt teilen. Besonders nach Scheidungen ist dieses Modell inzwischen keine Seltenheit mehr.

5. Mingle: Kombiniert aus den Wörtern „mixed“ und „Single“. Offiziell Single, teilt man trotzdem mit einer Person beziehungsähnliche Aktivitäten wie gemeinsames Kochen, Besprechen des Alltags und Sex. Mingles lieben die Unverbindlichkeit und wollen diese nicht aufgeben.


„Wir wollen gemeinsam zum Orgasmus kommen – aber wie?“

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Leserin Susi schreibt: „Mit meinem neuen Freund bin ich seit knapp sechs Monaten zusammen, und wir haben ein ziemlich erfülltes Liebesleben. Schön finde ich, dass er es schafft, mich immer wieder zum Orgasmus zu bringen. Habe ihn natürlich anfänglich auch ein wenig gelenkt und geleitet. Aber er lernte meinen Körper und meine erotischen Zonen schnell kennen. (…)
Nun ,arbeiten’ wir sogar schon am gemeinsamen Orgasmus.. Das macht echt Spaß, aber geschafft haben wir es bislang noch nicht. (…) Wir sind oft ganz kurz davor, aber in letzter Sekunde komme zuerst ich und dann er oder umgekehrt. Meist zeitversetzt um eine Minute.

Liebe Frau Förster, haben Sie ein paar Tipps für uns, um diesen Glücksmoment tatsächlich gemeinsam erleben zu können?“


Sexualberaterin Jana Förster antwortet:

„Zunächst möchte ich Ihnen zu ihrem Sexleben gratulieren – besonders mit ihren Höhepunkten. Denn nur etwa ein Drittel der Frauen kommt beim Akt regelmäßig zum Höhepunkt. Männer hingegen kommen im Vergleich doppelt so häufig beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus.

An Zahlen wie diesen kann man sehen, dass also schon allein der Höhepunkt nicht selbstverständlich ist. Beruflicher oder privater Stress stellen die größten Hürden für einen Orgasmus dar, da es sehr schwer fällt, die Probleme und Gedanken vor der Schlafzimmertür zu lassen. Abschalten und genießen gerät dann in weite Ferne und nicht sehr selten rückt die Lust auf Intimität komplett in den Hintergrund. 

Bei Ihnen, liebe Susi, ist das nicht der Fall. Sie beide haben sich mit ihrem Partner durch Ihre Kommunikation und ihre Offenheit ein erfülltes Liebesleben erarbeitet. Natürlich ist der Wunsch nach einem gemeinsamen Höhepunkt nachvollziehbar. Er gilt als der Endgegner in der Sexualität eines Paares.


Trotzdem möchte ich an diesem Punkt erwähnen, dass ein Orgasmus-Druck auch ein Lustkiller sein kann. Beobachten Sie sich also dabei, ob es ein leichtes und reizendes Spiel bleibt, darauf hinzuarbeiten oder ob es irgendwann kippt und Sie zu sehr diesem Ideal hinterher hechten.

Nun zu meinen Tipps, um die Chance für einen Orgasmus zu zweit zu erhöhen: Für einen gemeinsamen Höhepunkt sollte die Stimulation der Frau im Mittelpunkt stehen. Selbst wenn SIE schneller kommt, fällt IHRE Lustkurve nicht so stark ab und SIE kann nach kürzerer Zeit und Stimulation erneut zum Orgasmus kommen. Seine Chance, auf diesen Zug mit aufzuspringen.

Toys wie Vibratoren oder Accessoires wie Eiswürfel sind eine wunderbare Möglichkeit, um die Partnerin zusätzlich zu erregen und die Zeit zum Höhepunkt zu verkürzen.

Den Paaren, die ich berate, empfehle ich oft auch eine Art Trainingsspiel. Bringen Sie sich selbst zum Höhepunkt und schauen Sie sich dabei gegenseitig zu. Dabei lernen Sie, mit welchen Berührungen, welcher Intensität und welchem Tempo Ihr Gegenüber am besten stimuliert wird.
Versuchen Sie, bei diesem Spiel einen gemeinsamen Höhepunkt zu erreichen. Sagen Sie sich dabei, an welchem Punkt sie sich gerade befinden und üben Sie sich auch mal so an einem gemeinsamen Timing.

Die Chance, dann später beim Sex gemeinsam zum Orgasmus zu gelangen, steigt durch diese lustvolle Training erfahrungsgemäß deutlich an.“


Orgasmus-Fakten für SIE und IHN

► Die Erregungskurve unterscheidet sich stark: Frauen benötigen etwa 20 bis 23 Minuten ab Stimulationsbeginn bis zum Höhepunkt. Männer hingegen nur etwa sieben bis zehn Minuten.

► Orgasmusdauer: Männer erleben ihren Höhepunkt etwa sieben bis zwölf Sekunden lang. Frauen reiten die Orgasmuswelle ungefähr zwischen zwölf und zwanzig Sekunden!

► Multiples Aaaah: Frauen können multiple Orgasmen erleben und innerhalb eines Liebesspiels mehrmals kommen. Drei bis fünf Orgasmen sind keine Seltenheit. Männer hingegen benötigen meist fünf bis 30 Minuten Pause, bevor es in die nächste Runde geht.

► Forscher haben ausgerechnet, … dass aufs ganze Leben gerechnet Männer auf etwa 9,3 Orgasmus-Stunden kommen. Frauen jedoch nur auf 1,4 Orgasmus-Stunden.

► Nachwirkungen: Jede dritte Frau ist nach dem Orgasmus melancholisch oder gereizt. Männer werden dagegen sehr müde, weil bei Ihnen ein Hormoncocktail aus Oxytocin, Prolaktin, γ-Aminobuttersäure und Endorphine ausgeschüttet wird.

Eine Freundschaft plus mit der Ex – wie kann so etwas funktionieren?

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Ein Leser, der anonym bleiben möchte, schreibt: „Über die Weihnachtsfeiertage hat sich meine Ex-Freundin gemeldet und relativ eindeutig durchblicken lassen, dass sie mich treffen möchte. Aber nicht, um die Beziehung wieder fortzuführen, sondern nur für gelegentlichen Spaß … Also Sex.

Eine Freundschaft plus mit der Ex – funktioniert so etwas? Lust hätte ich schon. Ich habe aber auch noch Gefühle für sie. Am Ende geht es mir mit dieser Sache vielleicht doch nicht so gut?

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: „Eine Freundschaft plus ist heutzutage ein beliebtes Modell, um regelmäßig mit einer Person Sex zu haben, ohne gleichzeitig eine verbindliche Beziehung einzugehen. Dieses Modell ist auch keine Altersfrage mehr. Die Vorteile dieser unkomplizierten Beziehung werden von Jung und Alt gleichermaßen genossen.

Natürlich sollte man einigen Tipps befolgen, damit eine lustvolle Freundschaft langfristig funktioniert.

Im Grunde ist es unkomplizierter Sex mit einer Person, die man sehr mag, aber nicht liebt. Im Gegensatz zu einer Affäre, in der auch Gefühle stattfinden, gibt es auch keine Verpflichtung, andere Personen nicht treffen zu dürfen, sich regelmäßig zu melden, zu sehen oder andere Ansprüche zu stellen.

Bei einer Freundschaft plus verbringt man auch durchaus mal Zeit ohne Sex, geht zusammen mit Freunden aus oder guckt einen Film auf der Couch. Jedoch ist da der Kontakt sehr freundschaftlich, ohne Liebkosungen oder Händchenhalten.

Hat man gemeinsame Freunde und unternimmt etwas mit ihnen, sollte man beiden nicht ansehen, dass sie sonst intim miteinander sind. Das ist der große Vorteil dieses Modells, da sich Freundschaft plus von einer normalen Freundschaft nur durch die sexuellen Kontakte unterscheidet.

Nun zum zweiten Teil Ihrer Frage: Bei Ihnen ist es so, dass es sich um Ihre Ex-Partnerin handelt. Ich kann in Ihrer Frage schon erkennen, dass Sie sich selbst schon Gedanken machen, ob es Ihnen damit gut gehen wird, weil Sie noch Gefühle für sie hegen.


Ihre Zweifel sind berechtigt. Denn Gefühle sind genau das, was man in einer Freundschaft plus vermeiden möchte. Und auch sollte. Denn genau diese Gefühle laufen Gefahr, verletzt zu werden. Wo Gefühle sind, entstehen Bedürfnisse. Bedürfnisse führen fast immer zu Erwartungen. Und genau diese Erwartungen sind in einer Freundschaft plus nicht angebracht.

Sie werden einen unkomplizierten Umgang sehr unwahrscheinlich machen. Wenn Sie wieder intim werden, werden Sie dabei eine viel intensivere Verbindung spüren. Natürlich kann es auch klappen, aber die Chance sehe ich leider sehr gering, um ehrlich zu sein.

Ihre Ex-Freundin scheint Sie aber auch nicht ganz gehen lassen zu können, weil Sie den Kontakt und die (körperliche) Nähe zu Ihnen sucht. Ob nun auf sexueller Ebene oder doch für mehr? Vielleicht ist diese Frage nicht endfällig geklärt.

Treffen Sie sich doch noch einmal zu einem Spaziergang und eröffnen Ihr, was Ihre Gedanken zu Ihrer Nachricht an Weihnachten mit Ihnen gemacht haben. Vielleicht wird es am Ende ja doch mehr als eine Freundschaft plus.

5 Tipps, damit die Freundschaft plus funktioniert

❶ Lieber ganz neue Kontakte … Eine Freundschaft plus ist eine ganz eigene Form der Beziehung und braucht vorher eine unbelastete Basis, damit sie funktionieren kann. Hat vorher eine andere Art der Beziehung stattgefunden, ist es sehr schwer, diese in eine ausgeglichene Freundschaft plus umzuwandeln.

❷ Zärtlichkeiten außerhalb des Bettes sind tabu: Die Intimität sollte sich auf den Sex beschränken. Wenn Sie zusammen unterwegs sind, sollten Küsse, innige Umarmungen und Streicheln außen vor bleiben. Wo ist sonst der Unterschied zu einem Paar bei einem Date?

❸ Keine Übernachtungen! Zusammen kuschelnd einschlafen – sehr gefährlich. Kaum jemand verbringt Nächte mit einer Person, ohne dabei Gefühle zu entwickeln. Wenn es nicht in eine Beziehung übergehen soll, lieber abends wieder getrennte Wege gehen.

❹ Kommunikation ist wichtig: Sprechen Sie regelmäßig miteinander, ob Sie beide zufrieden sind mit dem Status Freundschaft plus. Sollte sich bei einer Person doch mehr entwickeln, sprechen Sie es lieber rechtzeitig an. So vermeiden Sie, dass jemand leidet.

❺ Keine großen Erwartungen! Eine Freundschaft plus hat den unschätzbaren Vorteil, dass niemand eine Verpflichtung oder Verbindlichkeiten eingeht. Eifersucht ist also in dieser Konstellation genauso wenig angebracht wie Erwartungen, wann und wie oft sich jemand zu melden hat. Gehen Sie eine Freundschaft plus ein, sollten Sie dessen stets bewusst sein!

„Mein Mann geht fremd. Was soll ich tun? Ich will ihn doch nicht verlieren!“

Photo by Matt Reiter on Unsplash

Eine Leserin, die anonym blieben möchte, schreibt: Mein Mann geht fremd, was soll ich tun? Wir sind seit vielen Jahren verheiratet, haben drei Kinder und führen alles in allem eine harmonische Ehe. Seit dem ersten Lockdown hat er sich aber verändert.
Eigentlich könnte mein Mann (er arbeitet im IT-Bereich einer großen Firma) vom Homeoffice aus arbeiten. Doch er besteht darauf, immer wieder ins Büro zu fahren. Im April lag sein Handy auf dem Wohnzimmertisch, als er gerade duschen war. Da tauchte eine Whatsapp-Nachricht auf dem Display auf. Darin stand: „Hallo, Hübscher. Für heute Abend ziehe ich mir…“ Mehr konnte ich nicht lesen, weil sein Handy einen Code hat. (…)

Den Sommer über lief es dann besser. Doch jetzt will er schon wieder nur im Büro arbeiten und kommt ein bis zwei Mal pro Woche verdächtig spät nach Hause.

Soll ich ihn nun darauf ansprechen? Aber ich will ja meinen Mann nicht verlieren. Schließlich lieben wir uns ja und habe ja auch die Kinder und das Haus. Ich will aber auch nicht, dass er mich betrügt. Ich bin verzweifelt. Haben Sie einen Rat für mich?“

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: „Ihre Mail hat mich sehr berührt. Sie haben die ganze Zeit mit dem großen Verdacht der Untreue gelebt, um Ihren Mann nicht zu verlieren und das Offensichtliche nicht anzusprechen. Das war bestimmt keine einfache Zeit für Sie.

Wenn ein Partner offensichtlich fremdgeht, dann ist häufig der erste und einfachste Schritt, diese Person direkt auf die Anklagebank zu setzen. Wer den eigenen Partner betrügt, trägt für alle daraus resultierenden Probleme die Verantwortung. So die weit verbreitete Meinung.

Ich würde Sie gern dazu einladen, gemeinsam einen Schritt zurück zu gehen und diese Situation etwas umfassender zu betrachten. Untreue ist nicht die Ursache partnerschaftlicher Probleme, sondern ein Symptom.


In meiner Praxis ist das Thema Untreue/Affären ein Dauerthema, da es ein sehr häufiges Symptom für Schwierigkeiten innerhalb einer Ehe ist. Neben dauerhaften und intensiven Streitereien sogar das häufigste. Sie sind damit also nicht allein.

Wichtig ist, gemeinsam als Paar zu entscheiden, ob mal sich den Ursachen dafür stellen möchte. Dort genauer hinzuschauen, ist ein langer, schwieriger und oft schmerzhafter Weg. Aber dieser Weg ist notwendig, um gestärkt in die weitere Ehe zu gehen.

Es gibt auf diesem Weg viele Fragen, die auftauchen werden: Haben Sie als Paar Ihre Qualität in der Ehe aus den Augen verloren? Waren Sie nur noch Eltern und kein Liebespaar mehr? Haben Sie regelmäßig über ihre Liebe und ihre Ehe gesprochen? Was haben Sie für ihr Sexualleben als Paar getan? Haben Sie sich noch miteinander auseinander gesetzt? Oder der Harmonie wegen keine Auseinandersetzungen zugelassen?

Fakt ist: Reibungen gehören in jede Ehe, Reibung erzeugt Wärme … Haben Sie Ihre eigene Entwicklung innerhalb der Ehe wahrgenommen und besprochen? Haben Sie sich ausreichend Ihre Liebe und Ihr Begehren gezeigt?

Sie sehen, es entstehen Fragen über Fragen. Aus diesem Grund ist eine Eheberatung eventuell ein Thema, über welches Sie nachdenken könnten. Diese kann einen geschützten und sicheren Rahmen bieten, um fokussiert und gestützt an der Ehe zu arbeiten.

Zurück zu Ihrer Frage, welchen Rat ich Ihnen geben kann. Es sollte keine Lösung sein, das Thema weiterhin erfolgreich totzuschweigen. Sprechen Sie in einem ruhigen Moment Ihren Partner offen und direkt darauf an!

Meine Empfehlung: Machen Sie ihm keine Vorwürfe, auch wenn dies bestimmt verlockend ist. Versuchen Sie ihm zu vermitteln, dass Sie verletzt sind, aber an der Ehe festhalten möchten und mit ihm gemeinsam daran arbeiten wollen. Vorausgesetzt, er möchte das auch.

Dessen bin ich mir allerdings ziemlich sicher, denn sonst hätte er sich schon jederzeit trennen können, wenn das sein Ziel gewesen wäre. Untreue ist schlimm, keine Frage. Aber: Es ist Ihnen beiden in der Ehe passiert.

Machen Sie daraus keinen Kampf gegeneinander, sondern finden Sie als Paar den gemeinsamen Weg, diese schwere Zeit zu bewältigen und die Ursache zu finden (siehe unten). Das ist der Kern, an dem Sie arbeiten können. Richten Sie sich als Paar neu aus, sprechen Sie miteinander, wo Ihr gemeinsamer Weg lang gehen könnte. Wie das Vertrauen in die Ehe und den Partner wieder gestärkt werden kann.

Nur so kann eine Wiederholung langfristig vermieden werden. Ich wünsche Ihnen ganz viel Kraft dabei.“


5 Tipps, damit die Untreue nicht die Beziehung zerstört

❶ Ehrlichkeit: Überlegen Sie als Paar, wann die Entfernung innerhalb der Ehe begonnen hat. Haben sich Ihre Bedürfnisse verändert und haben Sie sie nicht mehr in ihrer Ehe gefunden? Schauen Sie gemeinsam genau hin: Das ist die große Chance dieser Krise.

Die Gefühle zulassen: Es ist sehr abwegig, mit verletzten (und oft unterdrückten Gefühlen) eine Chance in der Untreue zu sehen. Damit das passieren kann, müssen alle Gefühle vorher Raum finden. Seien Sie in dieser Phase idealerweise füreinander da und halten Sie die schweren Momente der Tränen und Wut aus. Sie helfen Ihnen, dass alles als Paar zu verarbeiten.

❸  Sich die Zeit geben: Wir sind uns einig, dass Untreue mit einem Gespräch nicht aus der Welt geschaffen ist. Richten Sie sich auf einen langen Prozess ein und sehen Sie diesen als Investition in Ihre Ehe.

Trennen Sie sich, stehen Sie eventuell in ein paar Jahren mit einem neuen Partner an genau derselben Stelle!

Grundsatzgespräche zulassen: Sprechen Sie darüber, was sich in den vielen Jahren an Ihren Ansichten eventuell verändert hat. Ist ihre Vorstellung von einer glücklichen Ehe heute noch dieselbe wie zur Hochzeit? Vielleicht sind Sie als Paar – ohne es zu wissen – in genau dieselbe Richtung gegangen und können Ihre Ehe neu ausloten.

Das Scheitern als gedankliche Option zulassen: Wenn Sie den ganzen Tag daran denken, bloß nicht verlassen zu werden, dann rutschen Sie damit eventuell in eine Opferhaltung. Aus dieser Position heraus ist es sehr schwer, aktiv zu handeln und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Lassen Sie den Gedanken zu, dass Ihre Ehe das alles auch nicht überstehen kann. Machen Sie sich stets bewusst, dass sie Einfluss haben und handlungsfähig sind!


„Mein Freund befriedigt sich oft selbst. Reiche ich ihm nicht mehr?“

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Eine Leserin aus Treptow, die anonym bleiben möchte, schreibt:
 „Seit mehr als zwei Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen. Wir lieben uns und haben auch regelmäßig Sex. Ich habe jetzt aber des Öfteren mitbekommen, dass er sich oft auch selbst befriedigt. An sich ist das ja nicht schlimm. Ich habe nur Angst, dass ich ihm irgendwann nicht mehr reiche und dass ihm irgendetwas fehlt, wenn er sozusagen selbst Hand anlegt. (…)
Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Verbieten will ich ihm das natürlich nicht. Aber ein wenig Sorge habe ich schon. Was ist Ihr Rat?“

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: „Bis ins späte 19. Jahrhundert war es verpönt, sich selbst zu befriedigen. Es galt als unzüchtig, selbst beschmutzend, und nicht selten war auch von körperlichen Folgen wie Erblindung und starker Pickelbildung die Rede.
Inzwischen ist all das zum Glück überholt. Obwohl heute über dem Thema Selbstbefriedigung kein großes Tabu mehr liegt, ist noch immer ein kleiner Schleier des Schweigens darüber gehüllt. Wenn es um Sex geht, spricht man eher über großartige oder außergewöhnliche Erfahrungen. Aber kaum jemand spricht mit seinen vertrauten Personen darüber, wie oft jeder mit sich selbst Spaß hat.
Selbstbefriedigung ist auch nach wie vor ein Thema, was nicht unbedingt in einer Partnerschaft besprochen wird. Aus diesem Grund möchte ich allen Paaren ans Herz legen, auch dieses Thema in die partnerschaftlichen Gespräche mit einzubinden.
Nun zu Ihrer Frage: Es gibt körperliche und seelische Gesundheit, es gibt finanzielle und auch sexuelle Gesundheit. Letzteres bezieht ganz besonders die Selbstbefriedigung mit ein. Mit sich selbst intim Zeit zu verbringen und sich etwas Gutes zu tun, hat nur etwas mit der eigenen Beziehung zu sich und dem eigenen Körper zu tun.
Ob man in einer Partnerschaft lebt oder nicht, hat auf das Bedürfnis nach Selbstbefriedigung kaum Einfluss. Nur eventuell auf die Häufigkeit, denn zu der Selbstbefriedigung kommt natürlich in einer aktiven Partnerschaft auch das gemeinsame Sexualleben dazu.
Wenn man sich das gemeinsame Liebesleben anschaut, dann ist der Sex von Interaktion geprägt. Man geht auf den Partner ein, fühlt und schmeckt ihn, erlebt gemeinsam wundervolle Momente. Bei der Selbstbefriedigung geht es nur darum, ganz bei sich selbst und den eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Empfindungen zu sein.

Sie sehen, dass sich der gemeinsame Sex also ganz gravierend von der Selbstbefriedigung unterscheidet. Jeder Mensch macht in seinem Leben verschiedene Phasen durch. Das passiert auch im Sexualleben.
Denn die Bedürfnisse und Vorlieben ändern sich im Laufe der Jahre eventuell. Um diese Veränderungen bei sich selbst zu entdecken, dient auch die Selbstbefriedigung.
Welche Gedanken und Fantasien habe ich, wenn ich nur mit mir Spaß habe? Mag ich vielleicht inzwischen andere Berührungen, wenn ich mich selbst anfasse? Hat sich etwas an meinen Vorlieben für Intensität geändert? Diese ganzen Fragen heißt es mit sich selbst erstmal zu erkunden, bevor man eventuelle Veränderungen, Ideen oder Fantasien mit in die partnerschaftliche Sexualität bringt.
Sie brauchen sich also keine Gedanken zu machen, dass Ihr Partner Sie nicht mehr begehrt, wenn er ab und zu selbst Hand anlegt. Auch Ihnen selbst möchte ich gern den Gedanken mitgeben, sich ab und zu ein paar schöne Momente mit Ihren Gedanken und Ihrem Körper zu machen.
Sie betrügen Ihren Partner damit nicht, Sie nehmen ihm auch nichts weg. Sexualität, ohne den Fokus auf eine mitspielende Person zu legen, ist ein Geschenk, das Sie nur sich selbst machen können. Und sollten.
Tipp: Binden Sie es doch mal in Ihr gemeinsames Sexualleben ein. Schauen Sie dabei zu, wie er sich selbst befriedigt. Und zeigen Sie ihm (eventuell gleichzeitig), wie Sie sich selbst anfassen. Es kann ein sehr anregender Moment sein, auch diese Intimität zu teilen.
Selbstbefriedigung ist nur dann problematisch, wenn gar kein partnerschaftlicher Sex mehr stattfindet, die Lust darauf wegen zu häufiger Masturbation leidet oder das sehr häufige Bedürfnis nach Solosex den Alltag beeinträchtigt.“

5 Gründe, warum Selbstbefriedigung auch in einer Partnerschaft wichtig ist 

  1. Mit sich und dem Körper in Kontakt bleiben, dafür dient auch die Selbstbefriedigung. Nur wer mit sich selbst im reinen ist, kann sich sexuell für andere Personen öffnen. 
  2. Selbstbefriedigung dient oftmals auch zum Stressabbau. Auch in einer Partnerschaft sollte es dafür einen bestimmten Freiraum geben. 
  3. Mit sich selbst Spaß zu haben bringt vor allem Entspannung – ohne Leistungsdruck, dem Partner in diesem Moment auch gerecht zu werden. Aus diesem Grund ist man viel offener für gemeinsame Schäferstündchen, in denen es wieder im das gemeinsame Spiel geht. 
  4. Es ist gesund – Solosex stärkt das Immunsystem, das Herz und den Kreislauf, beschert Glückshormone, die Spermaqualität steigt durch das Training, der Beckenboden wird trainiert und es wirkt schmerzstillend. Super, oder? 
  5. Es verbrennt etwa 150 kcal. Noch Fragen?   


Analsex: „Ich bin verunsichert. Soll ich meinem Freund diesen Wunsch erfüllen?“

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Eine Leserin, die anonym bleiben möchte, schreibt: 
„Mein Freund und ich sind seit gut einem Jahr zusammen. Wir lieben uns und unser Sexleben ist auch ziemlich aufregend.
Neulich nach ein paar Gläsern Wein zu viel haben wir mal über Fantasien gesprochen. Er meinte, er wollte mit mir schon immer mal Analsex ausprobieren wollen. Ich habe damit allerdings keinerlei Erfahrung.

Generell bin ich bereit, mit ihm alles Mögliche auszuprobieren. Doch bei Analverkehr wäre es vielleicht ratsam, erstmal allein zu üben, habe ich mal gelesen. Und was wenn ich am Ende doch Schmerzen habe und es mir nicht gefällt?

Und – mal ganz blöd gefragt – braucht man dabei eigentlich auch ein Kondom. Da ich nicht die Pille nehme, benutzt er beim Sex immer ein Kondom.“


Sexualberaterin Jana Förster antwortet: 
Dan Savage (ein Journalist aus den USA) sagte: ,Anal ist das neue oral!‘ Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen, denn kaum ein Thema wird in den letzten Jahren so aus der Tabuzone geholt wie Analverkehr.

Auf einschlägigen Seiten ist es einer der meist gesuchten Begriffe, die Fantasie und der Reiz für viele unumstritten. Doch was ist daran so besonders? Für viele Männer ist es der Ritterschlag überhaupt, wenn die eigene Partnerin ihm so sehr vertraut, dass sie mit ihm diesen Schritt gehen möchte. Es ist für viele Frauen die intimste und empfindlichste Zone.

Diese Spielart der Lust ist nichts für einen Quickie, nichts für eine schnelle Nummer oder ein One-Night-Stand. Für guten und erfüllenden Analverkehr braucht es Zeit, Entspannung, Vertrauen und ein gewisses Grundwissen, damit es zu einer lustvollen Erfahrung für beide Partner wird.

Probieren sie zusammen

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass beide wirklich Lust darauf haben und es nicht getan wird, um dem Partner einen Gefallen zu tun. Der ganze Analbereich ist bei beiden Geschlechtern eine sehr erogene Zone und meine Empfehlung ist es, sich vorab schon mal mit dem Bereich vertraut zu machen.

Sie hatten gelesen, dass Sie eventuell allein üben könnten, um herauszufinden, ob Ihnen diese Praktik Spaß bereitet. Ich bin eher der Meinung, dass Sie das wunderbar mit Ihrem Partner zusammen herausfinden können.

Die anale Region ist empfänglicher, wenn Sie vorher schon ein Vorspiel genossen haben und schon erregt sind, idealerweise schon einen Orgasmus hatten und sich eventuell klitoral beim Analverkehr stimulieren, wenn es sich für Sie gut anfühlt.

Mit Fingern (Vorsicht – Nägel schneiden und gut feilen, damit keine scharfen Kanten vorhanden sind) oder der Zunge kann vorab getestet werden, wie wohl sich jeder mit dem Berühren und Spielen in diesem Bereich fühlt. Ich empfehle für den Anfang gern spezielles Spielzeug wie einen Plug oder eine Analkette, um die ersten Schritte in diese Richtung gemeinsam als Paar zu machen. Erst wenn Sie sich damit gut und erregt fühlen, können Sie es langsam mit einem Eindringen versuchen.


Wichtig: Der passive Part gibt den Ton an! Es ist also zu empfehlen, dass Sie eine Stellung wählen, bei der die empfangende Person die volle Bewegungsgewalt hat und zugleich gut entspannen kann. Zu schnelles Eindringen kann zu Schmerzen und im schlimmsten Fall zu Verletzungen führen.

Zu Ihrer Verhütungsfrage gibt es zu sagen, dass ein Kondom sehr zu empfehlen ist. Eine Befruchtung kann über den Darm nicht stattfinden, aber der Anus und die Scheide liegen sehr dicht beieinander. Das könnte im Nachgang zu einem gewissen Risiko führen, falls Samenflüssigkeit austritt und sich seinen Weg sucht. Auch Geschlechtskrankheiten können ohne Schutz übertragen werden.

Analverkehr ist letztendlich eine Erfahrung, die Sie mit Ihrem Partner hinterher in einem Gespräch auswerten sollten, um zu schauen, ob es ihr gemeinsames Sexualleben erweitert oder Sie es nicht auf Ihre Favoritenliste setzen wollen.

Übrigens: Analverkehr funktioniert in beide Richtungen. Ein Strap-on kann ihre Sexualität als Paar sehr bereichern, wenn Sie und Ihr Partner offen dafür sind. Auch viele heterosexuelle Männer lieben die Stimulation der Prostata. Diese mit ins Liebesspiel einzubeziehen, kann ein sehr großer Lustgewinn sein.“

5 Tipps, damit der Analsex gelingt

  1. Selbsterklärend und trotzdem wichtig zu erwähnen: Da der Po sonst eine andere Hauptaufgabe hat, sollte diese an diesem Tag bitte schon erledigt sein. Eine ausgiebige Dusche oder Bad geben ein zusätzlich gutes Gefühl und vermeiden unangenehme Zwischenfälle.  
  2. Gleitgel ist ein Muss! Da der Po im Gegensatz zur Scheide keine Drüsen hat, um die Umgebung „zu schmieren“, muss ein gutes und speziell dafür entwickeltes Gleitgel benutzt werden. Bewährt hat sich besonders Gleitgel auf Wasserbasis. 
  3. Verhütung ist besonders wichtig. Der Darm ist sehr empfindlich und kleinste Verletzungen durch Fingernägel oder ähnlichem können eine Übertragung von sexuellen Krankheiten noch stärker fördern. So oder so – ein Kondom ist für beide sicherer und immer zu empfehlen.  
  4. Analsex sollte uneingeschränkt von Beiden mit einem klaren „Ja, ich will“ passieren. Selbstredend – aber trotzdem wichtig zu erwähnen. Der Anus wird sonst so oder so keinen Passierschein ausstellen.  
  5. Ein guter Freund von mir sagt immer: „Es gibt Arschtage und es gibt keine Arschtage.“ Nichts überstürzen und nicht traurig sein, wenn es mal nicht klappt. Einfach vertagen und irgendwann noch einmal versuchen. Das Zauberwort ist Entspannung. 

„Ich will schwanger werden, aber es klappt nicht. Was machen wir falsch?“

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Leserin Franka S. schreibt
„Was machen wir beim Sex falsch? Seit ein paar Wochen versuchen mein Freund und ich schwanger zu werden. Leider klappt es nicht, dass er in mir seinen Samenerguss hat. Meist kommt er auf meinem Bauch.
Das war okay, als wir noch verhütet hatten. Aber wahrscheinlich – aus Macht der Gewohnheit – praktiziert er das immer noch so. Er bemüht sich, in mir zu kommen. Aber es klappt nicht.

Nun versuche ich, die Spermien in meine Scheide zu wischen. Kann das auf diese Weise klappen, dass ich schwanger werde? Oder sollen wir langsam ärztliche Hilfe zu Rate ziehen?“

Sexualberaterin Jana Förster antwortet: „In der westlichen Kultur sind wir es gewohnt, alles in unserem Leben zu planen. Wir planen unsere Ausbildung, den Autokauf, den Umzug, Urlaube, Treffen, Sex und nicht zuletzt auch unsere Karriere.

Sehr viele Paare kommen im Laufe ihrer Partnerschaft an den Punkt, dies auch mit der Kinderplanung zu tun. Nur leider lässt sich dieses Wunder nicht so gut planen wie die vielen anderen Dinge in unserem Leben.

Häufig ist es der Fall, dass diese Erkenntnis viele Partnerschaften auf lange Sicht belastet. Zu realisieren, dass die Natur das letzte Wort hat, ist oft mit dem Gefühl der Hilflosigkeit verbunden. Natürlich kann man trotzdem Einfluss auf die Planung eines Kindes haben.

In den meisten Fällen haben Frauen mit einer durchschnittlichen Zykluslänge von 28 Tagen ihre fruchtbarste Zeit ca. zwei Wochen nach dem Beginn der letzten Regelblutung. Wann Ihr Eisprung in etwa stattfindet, können Sie sehr einfach mit Hilfe einer App oder einem Zykluskalender herausfinden.


Wie schnell sie schwanger werden können, hängt auch davon, ob sie vorher hormonell verhütet haben oder nicht. Je nach Alter und vorheriger Verhütungsmethode ist eine Zeit von bis zu 12 Monaten völlig normal und unbedenklich.

Ich würde Ihnen in dieser Zeit vorschlagen, den Plan des Kinderwunsches so entspannt und locker es möglich ist zu betrachten. Genießen Sie in dieser Zeit ihre Zweisamkeit und ihr Sexualleben und schauen sie einfach mit so wenig Druck wie möglich, was passiert.

Wenn Sie innerhalb der nächsten 12 Monate nicht schwanger werden, können Sie eventuell erneut über ärztliche Hilfe nachdenken. Bis dahin sollten sie vor allem der Natur die Verantwortung überlassen, Sie in Ihren frohen Umstand zu bringen.

In Ihrer Frage haben Sie angesprochen, dass ihr Freund es nicht gewohnt ist, seinen Höhepunkt in Ihnen zu bekommen. Ihre Bemühungen, dass Sperma nachträglich in Ihre Scheide zu wischen, können natürlich auch von Erfolg gekrönt sein.

Wie das Sperma in ihre Scheide gelangt, spielt dabei keine große Rolle. Trotzdem kann ich verstehen, dass Sie gerade mit Ihrem Kinderwunsch gerne die direkte Ejakulation in Ihnen erreichen möchten. Der häufigste Grund, warum ein Mann nur außerhalb der Frau kommt, ist das regelmäßige Training und die Gewohnheit, die Sie auch schon in ihrer Frage erwähnt haben.

Viele Männer gewöhnen sich schnell daran, mit der eigenen und geübten Hand das Finale zu erreichen. Ihr Partner kennt seinen Körper, den perfekten Druck und die beste Geschwindigkeit. In diesem Fall möchte ich Ihnen gerne einen Drei-Punkte-Plan vorschlagen, um „ihn“ von dieser Praktik umzugewöhnen.

Als ersten Punkt lege ich Ihnen ein offenes Gespräch ans Herz. Sprechen Sie mit Ihrem Partner über die Häufigkeit der Selbstbefriedigung.

Während eines Kinderwunsches ist es empfehlenswert, als Mann die Selbstbefriedigung im Zeitraum des Eisprungs der Frau etwas herunterzufahren. Wenn ein Mann etwa zwei bis drei Tage enthaltsam ist und dann mit seiner Partnerin schläft, ist die Anzahl der Spermien ideal.

Ich würde in ihrem Fall sogar raten, für einen gewissen Zeitraum die Selbstbefriedigung (mit seinem Einverständnis) auszusetzen. So ist die Chance, dass er sich auf die ungewohnte Erfahrung des Höhepunktes in Ihnen einlassen kann, um einiges höher, da er selbst nicht mehr Hand anlegt und dementsprechend „aufgeladen“ ist.

Als zweiten Punkt möchte ich Ihnen gerne empfehlen, ab dem Moment des Herausziehens die Führung zu übernehmen. Lassen sie sich in seine Technik einführen und nehmen Sie sein Finale „in die Hand“. Dies ist der erste Schritt, bei dem er nicht mehr selbst vollumfänglich die Kontrolle über seinen Höhepunkt hat.

Sind die vorangegangenen beide Punkte geglückt, würde ich Ihnen gerne zum dritten Punkt raten: Machen sie gemeinsam aus, dass Sie so lange Sex haben, wie es Ihnen beiden Spaß macht. Nehmen Sie seinen Höhepunkt nicht als Ziel oder Endpunkt.

Wenn er in dieser Zeit nicht in Ihnen gekommen ist, dann belassen Sie es dabei und starten beim nächsten Mal einen neuen Versuch. Setzen Sie sich bitte nicht unter Druck, lassen Sie sich Zeit beim Umgewöhnen.

Kleiner Tipp: Wenn es die Stellung zulässt, massieren sie leicht mit einer Hand die Hoden oder den Penisansatz ihres Partners beim Sex. Für viele Männer ist das ein sehr reizvoller Kick. Zusätzlich empfehle ich allen Frauen regelmäßiges Beckenbodentraining, da es für den Mann einen extra Kick liefert, wenn Sie ihn anspannen.


Fünf Tipps für Paare mit Kinderwunsch

❶ Die drei besten Sexstellungen sind Doggy Style, Löffelchen und die Missionarsstellung, bei der die Dame ein Kissen unter dem Po hat.

❷ Folsäure ist ein wichtiges B-Vitamin und wird bei Kinderwunsch angeraten zusätzlich einzunehmen, da Folsäure wichtig für die Zellteilung im Körper ist.

❸ Kontrolle beim Frauenarzt – sprechen Sie ihren Kinderwunsch an und lassen Sie sich beraten, ob es aus ärztlicher Sicht Empfehlungen für ihren Kinderwunsch gibt.

❹ Ausgewogene Ernährung – achten Sie in dieser Zeit besonders auf eine gemüse- und vitaminreiche Ernährung. Toxisches wie Alkohol und Zigaretten sollten jetzt schon tabu sein, damit ihr Körper optimal auf die Empfängnis und den kleinen Bewohner vorbereitet ist.

❺ Achten Sie auf wenig Stress, also auf seelische Hygiene. Setzen Sie sich nicht unter Schwangerschaftsdruck, erzählen Sie idealerweise kaum jemandem von Ihrem Wunsch. So bleiben Sie entspannt und lassen der Natur ihren Lauf der Dinge.





„Ich bin 75 und will endlich wieder Spaß im Bett!“

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Ein Leser, der anonym bleiben will, schreibt:
„Ich bin schon 75 Jahre alt. Bis vor sieben Jahren hatte ich keinerlei Probleme, nahm bis dahin auch keine Tabletten und war sportlich unterwegs mit Jogging. Aber dann bekam ich unvermittelt Vorhofflimmern, muss seit dem täglich fünf Tabletten nehmen. Nun ist bei mir die Libido vorhanden, aber keine Erektion mehr. Da helfen auch nicht Wässerchen, die überall verkauft werden in den Apotheken oder blaue Pillen. Die Ärzte, Urologen sowie Apotheker sind keine Berater, die helfen würden.

Nun habe ich gehört, es soll Spritzen geben, die zur Erektionsförderung dienen? Wissen Sie mehr darüber oder generell zu dem Problem?


Sexualberaterin Jana Förster antwortet: 
Gibt es für Sexualität ein Verfallsdatum? Ist Essen wirklich der Sex des Alters, wie es so oft heißt? Wie fällt Ihre eigene Antwort zu diesem beiden Fragen aus?

Wir alle möchten möglichst alt werden, doch kaum jemand macht sich Gedanken darüber, wie es sein wird, das Leben im höheren Alter auch sexuell zu genießen.

Die Sexualität verändert sich im Laufe eines Lebens. In jungen Jahren dreht sich viel um Experimentierfreudigkeit, die Standhaftigkeit ist ein sehr wichtiges Thema, und die eigenen sexuellen Vorlieben wollen entdeckt werden. Es geht darum, Stellungen und Praktiken auszuprobieren, manchmal sogar möglichst viele Sexualpartner zu haben und sich gehörig auszutoben.


Je älter wir werden, desto mehr rücken viele dieser Themen in den Hintergrund – Liebe, Zärtlichkeit, Intimität und Nähe dagegen viel mehr in den Fokus. Sexualität ist nicht mehr so an Leistungsdruck und „höher, schneller, weiter“ gebunden. Der Genuss gerät in den Vordergrund.

Nicht nur die Sicht auf die eigene Sexualität verändert sich mit den Jahren, auch der Körper macht in den Jahrzehnten Veränderungen durch. Hormonell passiert einiges, die Wechseljahre der Frau haben stattgefunden, eine Schwangerschaft oder hormonelle Verhütung sind kein Thema mehr.

Doch etwas anderes kann womöglich dazukommen: Bluthochdruck, schmerzende Gelenke, Prostataprobleme, Herz-Kreislauf-Problematiken, Blasenschwäche und vieles mehr. Auch die von Ihnen angesprochenen Erektionsprobleme sind ein weit verbreitetes Thema Ihres Alters, Sie sind damit also nicht allein.

Sie haben geschrieben, dass Ihre Libido vorhanden ist, nur keine Erektion mehr. Lassen Sie uns da einmal genauer hinschauen. Sex fängt im Kopf an. Ihre Libido lässt Sie spüren, dass ihre Fantasie und Lust auf Sexualität vorhanden sind. Sexualität ist jedoch nicht nur der reine Geschlechtsakt. Sex kann so viel mehr bedeuten.

Durchbrechen Sie mit Ihrer Partnerin Ihre Routinen, gehen Sie gemeinsam duschen, lesen Sie sich aus einem erotischen Buch gegenseitig vor, streicheln Sie sich und genießen Sie alle Vorzüge, die Intimität neben dem reinen Akt noch zu bieten hat.

Sprechen Sie gemeinsam darüber und machen Sie sich auf eine neue Reise in eine Sexualität, die vielleicht nicht mehr vergleichbar ist mit der bisherigen, jedoch in keinem Punkt an Qualität abfallen muss. Massagen, Fingerspiele und Sexspielzeug sind eine wunderbare Möglichkeit, mit Ihrer Partnerin sehr aufregende Gefühle zu erleben.

Ich würde Ihnen gern ans Herz legen, die Erwägung von Tabletten und Spritzen zu überdenken. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Erkrankungen müssen immer berücksichtigt werden. Sie haben die Chance, sich auf eine ganz neue Reise zu begeben, bei der Ihr Penis nicht mehr im Fokus steht. Männlichkeit hat nichts mit einem steifen Penis zu tun.

Wie gesagt: Sex und Erregung finden im Kopf statt. Befriedigung kann auch ohne Höhepunkt durch eine sehr innige Zeit und Zärtlichkeit stattfinden. Ich wünsche Ihnen, dass sie Spaß und Freude beim Entdecken dieser Sexualität haben.

Fünf Alternativen zum Geschlechtsakt – übrigens: Unabhängig vom Alter!

 

  1. Erotische Massagen – auch in Corona Zeiten kann sich jeder mit Online-Videos und Schritt-für-Schritt Anleitungen fortbilden. Massageöl ist in der Drogerie erhältlich und das erotische Experiment kann losgehen. Achtung: Schauen Sie nach, ob das Öl überall am Körper angewendet werden darf. 
  2. Erotische Literatur – genießen Sie gemeinsam eine erotische Geschichte und erzählen Sie sich danach, wie Sie sie empfunden haben. Die Fantasie ist maximal angeregt und kann auch neue Ideen für das heimische Bett liefern. 
  3. Erogene Zone gesucht – begeben Sie sich ganz bewusst nackt zusammen ins Bett und streicheln Sie nacheinander überall den Körper ihres Partners. Finden Sie gemeinsam heraus, ob sich bisher ganz unbekannte Erogene Zonen auftun und spielen Sie mit den neuen Empfindungen. 
  4. Wunschkonzert – Schenken Sie Ihrem Partner zum nächsten Anlass einen Verwöhn-Gutschein. Ihr Partner darf sich etwas Erotisches von Ihnen wünschen und ist ganz in der genießenden Position. Vielleicht möchte sich Ihr Partner dafür ebenso revangieren… 
  5. Rollenspiele – dabei steht Ihnen offen, ob sie einfach mal die Rollen ihrer partnerschaftlichen Sexualität tauschen oder ganz in eine fremde Rolle schlüpfen. Diese Spiele sind oft besonders für die Fantasie erregend und bereichernd.